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Überlegungen zur Ausstellung "Raum. Transfer":


Raum ist für mich Projektionsfläche für subjektives Welterleben. Die Wahrnehmung der Raumordnung ist nicht nur stark beeinflusst von der momentanen psychischen Verfassung einer Person auch alles jemals Erlebte, ob im Traum oder im Wachzustand, trägt dazu bei Raum und Zeitdimensionen subjektiv zu empfinden. Ausgangsmaterial für die aktuelle Arbeit Jekyll, Hyde und der weiße Koffer, die ich für die Ausstellung Raum. Transfer entwickelt habe, sind Jahre zuvor gemalte
Leinwandarbeiten. Durch den Akt des Zeichnens fördere ich visuelle Erinnerungen an diese Gemälde zutage, überlagere und erweitere die damaligen Arbeiten, bette sie in den aktuellen Ausstellungsraum ein. Durch Ausschneiden, Überlagern und neu Zusammensetzen entstehen Zwischenräume und neue Räume, teils versteckt, teils offen zugänglich, den/die Betrachter/in zwingend unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, um alles überblicken zu können, alles entdecken zu können.
So, wie der Transfer früherer Erlebnisse in die Gegenwart die Persönlichkeit eines Menschen prägt, prägen mehrere Raum- und Zeitebenen meine Installationen. Eine Wanderung zwischen dem Innen und Außen, dem Damals und Heute wird suggeriert.

Ruth Brauner, 2017


Zitat Christine Humpl aus dem Text des Kataloges "außer dem":


"Wer abwesend ist, muss dafür anderswo anwesend sein." Dies ist ein zentraler Satz der Künstlerin zu ihren aktuellen Arbeiten. Aber wo? Personen werden aus den Arbeiten herausgeschnitten (abwesend gemacht, laut Künstlerin), in derselben oder einer anderen Arbeit wieder verwendet und oft auch dupliziert (anwesend gemacht). Die Figuren werden teilweise übermalt, fotografiert, collagiert, gezeichnet, in einer
anderen Distanz oder Größe dargestellt. Sie schlüpfen in fremde Rollen, ragen aus dem Bildraum heraus oder hinterlassen leere, ausgeschnittene Stellen."

Christine Humpl, 2014