In meiner Arbeit „Hinter den sieben Bergen“ beschäftige ich mich mit Märchen. Die Suche nach dem mythischen Sehnsuchtsraum ist so alt wie die Menschheit selbst, auch Märchen werden erzählt seit Menschen der Sprache mächtig sind. Sie beflügeln die Sehnsucht, lassen ihre Heldinnen und Helden Mühsal, Schrecken und Entbehrungen auf sich nehmen und versprechen am Ende der Geschichte den vermeintlichen Ort des Glücks. Sie appellieren an das Gute und Schöne, lehnen alles Böse und Andersartige ab. Und sie Enden immer mit der Ankunft an jenem Ort, der erreichenswert erscheint.
Den Mittelpunkt meiner Installation bildet eine großformatige Papierwandarbeit, die ins Spiel versunkene Kinder zeigt. Aus der großformatigen Graphitzeichnung sind Teile ausgeschnitten, die kahle Wand dahinter schimmert durch. Zeichnerische Übergänge, die Wand entlanglaufend, binden diese tagträumenden Kinder an sieben Papierwürfel an. Fragmentarische Märchenszenen sind darauf zu sehen. Doch mein Projekt lädt auch ein, sich an einen anderen, einen inneren Ort und in eine andere Zeit zu begeben, die Zeit nach dem Ende des Märchens. Die Würfel sind teilweise oben offen, teilweise sind aus den papierenen Seiten Figuren und Formen ausgeschnitten, der Blick ins Innere der Würfel ist möglich. Das Innere hat nichts Märchenhaftes an sich. Ist das ein obdachloser Hans im Glück? Hat die Prinzessin wirklich Donald Trump aus dem Frosch herausgeküsst? Manche der Innenräume sind durch kleine Lichter spärlich erhellt. Übergänge vom Märchen in mögliche Wirklichkeiten werden angeboten. |